Nach all den Jahren, in denen ich hörte, ich sei diesen gesellschaftlich ausgedachten Idealen nicht entsprechend:
nicht kräftig genug, nicht dünn genug, nicht groß genug, nicht schön genug, nicht intelligent genug, nicht geschickt genug, nicht diplomatisch genug, nicht qualifiziert genug, nicht flexibel genug, nicht verbindlich genug, nicht lustig genug, nicht ernst genug, nicht logisch genug, nicht selbstsicher genug, nicht umsichtig genug, nicht gut genug…
Denke ich mir heute :
Ich hab genug!
Genug gegrübelt, genug Energie verschenkt, hatte genug perfektionistisch veranlagte Eigenideale, habe genug von gesellschaftlich ausgedachten Idealen, …
Ich bin genug!
„Genug“ ist ein Geisteszustand und nicht so sehr ein Umstand. Es ist der erste Schritt zum Frieden mit sich selbst. Eine Entscheidung, die wir treffen und nicht etwas, das uns passiert oder gar von Außen zugesprochen wird. Wir müssen uns von der emotionalen Abhängigkeit befreien.
Es bedeutet bei sich zu sein, sich im Einklang mit sich selbst zu fühlen und Abschied nehmen zu können, weil man das, was man tut und hat anders bewertet. Statt Dingen, Situationen und Menschen ergeben zu sein, Treue gegenüber sich selbst zu entwickeln.
Ich mein, schauen wir uns in dieser Gesellschaft doch mal um, wie viele Idealbilder groß gemacht und bunt beworben werden (aber bitte schau nicht hinter die Kulissen – das ist alles nur Fassade, weil was ist schon ideal!?!)
Jüngst hatte auch ich so ein Beispiel von „nicht-genug-Gefühl“ an dem ich Dir das gerne veranschauliche:
Einige haben es ja mit bekommen, ich durfte als Speakerin an einem Online-Kongress teilnehmen. Das bedeutet, ich wurde interviewt und da das Ganze online statt gefunden hat, konnten im WWW tausende von Menschen zusehen.
Jetzt darfst Du dazu wissen, dass ich a) kamerascheu bin und b) nicht besonders gerne vor Menschen spreche.
Nachdem ich mich aber entschieden hatte, diese Chance zu nutzen, meine Komfortzone zu erweitern und zu üben, war das Interview nach einem vereinbarten Termin im Kasten.
Bald danach spürte ich eine innere Unzufriedenheit mit dem Ergebnis. Ich dachte, warum habe ich den Termin, den ich davor eingegangen bin nicht umgelegt, um mich voll auf das Interview einzustimmen? Ich hatte das Gefühl auf die Interviewfragen, durch diesen vorigen Termin beeinflusst, geantwortet zu haben. In meinen Ausführungen habe ich u.a. etwas zum tief verwurzeltem Sicherheitsgefühl erzählt und was das Reptiliengehirn damit zu tun hat, womit ich auch arbeite, aber es ist nicht Kern meines Wirkens.
Ich fand, dass ich mich mit dem, was ich anbiete nicht sonderlich gut präsentiert hatte. Meine Antworten waren unstrukturiert und voll von Schachtelsätze, in denen ich geneigt war zu sprechen,.. – kurzum nicht gut genug.
Aber ich wollte meine Komfortzone erweitern.
Dachte mir: „vielleicht ist es auch einfach mein Perfektionismus, der mir da im Weg steht, den ich ja sowieso mehr und mehr loslasse ;-)“. Nach meiner Erfahrung macht irgendwie alles Sinn im Leben, also wird dem auch diesmal so sein. Und ich wollte der lieben Miriam, die den Kongress veranstaltet hat nicht absagen. Sowas auf die Beine zu stellen ist ´ne Menge Arbeit.
Im Laufe des Kongresses, während ich einigen anderen Speakern in ihren Interviews lauschen durfte, habe ich mir innerlich schon gesagt „Achtung, Vergleichsfalle!!! Mach das nicht, sei schön bei Dir, Du bist ok, mit allem, was Du bist. Die anderen Experten machen das viel häufiger und natürlich sind die viel routinierter…“ –so in etwa war mein innerer Dialog.
Und dann kam er, der große Tag, an dem mein Interview für 24 Stunden frei geschaltet war, für all die ZuschauerInnen und auch für mich.
Nach 5 Minuten anschauen brauchte ich die erste Pause um Abstand zu gewinnen. Mein Gefühl war:
„Boden tu Dich auf, ich will versinken!“
Mein innerer Zweifler klang in etwa so: „Siehste, hab ich Dir doch gesagt, hättest Du mal auf mich gehört.“
Guuuuut, dass ich mir selber bei dem Wort „hätte“ einen Alarmbutton im Kopf verankert habe. Sobald ich diesen A-Ton meiner Mutter im Kopf habe mit „HÄTTEST du das so und so gemacht, DANN….“ reagiere ich höchst alarmiert. Sobald Du hättest sagen kannst, ist haben schon vorbei!
Also konnte ich mich sehr bewusst dazu aufrufen, mich diesem nicht hin zu geben und erneut loslassen. Meine Strategie an dem Tag war, dass all die Menschen, denen ich auf der Straße über den Weg lief, gar nichts von dem, was ich im Netz getan hatte mit bekommen haben. All die anderen, mochten sie denken, was sie wollten, ich werde ihnen wahrscheinlich nie begegnen.
Frei nach dem Motto: Ich bin genug und ich darf mich ausprobieren ohne perfekt sein zu müssen.
Tief ein und aus atmen…
Ich hatte meine Komfortzone erweitert, bin dankbar dafür, durfte wieder was dazu lernen und was ist schon ein Interview, welches für 24 Stunden online steht!?
Welchem Ideal bist Du vergebens hinterher gelaufen?
Es macht Sinn zwischen dem Idealbild und dem Selbstbild Frieden zu schließen. Keiner muss sich an Definitionen aufhängen. Es ist gut mit der Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt zu sein.
Ideale sind Zustände, die von der Gesellschaft anerkannt sind, die wir persönlich erreichen möchten und noch nicht erlangt haben. Ideale sind eine Wunschvorstellung in der Zukunft und haben mit dem Ist-Zustand erstmal nichts zu tun, sonst würden wir es bereits leben.
Stattdessen streben wir es aber an, stellen diesen Zustand also außerhalb unseres Seins und schieben ihn somit weiter von uns weg. Wir kreieren einen negativen Ist-Zustand indem wir uns einreden, dass das, was wir jetzt haben nicht unserem Ideal entspricht.
Je größer unser Ideal ist, umso stärker wird der negative Ist-Zustand und damit kreieren wir eine Abwärtsspirale, die weiter nach unten zieht.
Das Selbstwertgefühl fällt in den Keller.
Da ein Ideal etwas ist, was wir zwar anstreben aber noch nicht erreicht haben, muss folglich etwas in uns uns bestätigen, dass mit uns etwas nicht stimmt. Es fehlt uns ja etwas, wir sind nicht gut genug um wirklich happy zu sein.
Wir verringern unseren Wert, machen uns kleiner als wir sind, weil wir denken einer Utopie in der Zukunft hinterher rennen zu müssen.
Das kann´s doch nicht sein, oder!??!!!!!
Mit welchem gesellschaftlichen Idealbild bist Du mal konfrontiert worden? Was ist daraus geworden? Lass es mich gerne in einem Kommentar hier unten drunter wissen, ich bin gespannt – es gibt nichts, was es nicht gibt.
Und worin liegt das Geheimnis Visionen doch noch zu erreichen?
In der Akzeptanz des Ist-Zustandes. im GENUG!
Sobald unser Jetzt unser Sein perfekt so ist, wie es ist, wir es annehmen und wertschätzen, ja dankbar dafür sind dann gibt es nichts, was wir in der Zukunft erreichen müssen – schon gar nicht mit Druck.
Den Ist-Zustand zu schätzen, benötigt also folgende Zutaten: Präsenz, Achtsamkeit, Annahme, Wertschätzung, Dankbarkeit, Selbstliebe, Vertrauen.
Unser Jetzt ist das Einzige, was wir gestalten können und zu begreifen, dass es das Einzige ist, was existiert schafft Frieden. Es gibt vielleicht eine bestimmte Vorstellung von einer Richtung und ein größeres Ziel, eine Vision.
Aber wir rennen nichts mehr hinterher und beweinen auch nichts, was nicht gerade ist.
Das interessante am Leben ist, sobald wir etwas nicht mehr krampfhaft wollen, wird es uns gegeben.
Das ist wie mit dem Bumerang – lass los und er kommt zu Dir zurück.
Um meine Interviewgeschichte noch zu beenden, es gab auch Menschen, denen es gefallen hat, denen ich genug war und ich kann Dir verraten, ich werde weiter lernen – auch vor der Kamera ;-). Solltest Du von dem Kongress nichts mit bekommen haben, aber noch interessiert sein, kannst Du hier ein Paket erwerben: http://go.Happymind.194893.digistore24.com/CAMPAIGNKEY.
Wir leben jetzt. Nicht morgen, nicht gestern, nicht im Jahresplan. Jetzt! Feiern wir das Leben, wir sind genug und wertvoll mit allem, was wir schon mitbringen.
Happy Grüße
Cat