Diese Woche, vor diesem heutigen Muttertags-Sonntag fragte mich eine liebe und zurückhaltende Yogaschülerin: „wie gehst Du mit dem Muttertag um? Hast Du etwas für mich, eine SOS-Übung um mich an diesem Tag nicht so schlecht zu fühlen?“

Nur um es gleich vorweg zu nehmen, wisse an dieser Stelle, dass ich mit der liebevollen jungen Frau besprochen habe, dass ich diesen Blogbeitrag veröffentlichen darf. Wer mich kennt weiß, dass ich einen vertraulichen Austausch nicht als Aufhänger für meine digitalen Zwecke nutze würde. Da ich dieses Thema aber wichtig finde und es sicherlich viele Frauen in ähnlichen Situationen gibt, schreibe ich darüber. Es ist wichtig, solche Tabuthemen zu benennen um sie aus der Dunkelheit ins Licht zu bringen.

Ihr Thema ist, dass sie ihren Embrio verloren hat. Bereits zum dritten Mal. Und sie wünscht sich sehnlichst Mama zu werden. Ich mag an dieser Stelle nicht vertiefen wieso weshalb warum es vielen Frauen so geht.

Es geht mir um Enttabuisierung.

Der Sinn meines Artikels ist, dass wir neben der Feier der Mütter auch Frauen in Betracht ziehen, die sich sehnlichst ein Kind wünschen, aber aus verschiedenen Gründen noch nicht die Erfüllung dieses Wunsches erleben konnten. Dies kann sowohl auf körperliche als auch auf andere Umstände zurückzuführen sein. Diese Frauen durchlaufen oft eine emotionale Achterbahnfahrt, und der Muttertag kann für sie eine Zeit des Schmerzes und der Traurigkeit sein. 

Es ist wichtig, dass wir diese Frauen in unserer Gesellschaft unterstützen und ihnen Raum für ihre Gefühle geben.

Dass wir einfühlsam sind, ein offenes Ohr, Mitgefühl und Verständnis können ihnen helfen, mit ihrem Schmerz umzugehen. Frauen, die mit körperlichen Schwierigkeiten konfrontiert sind und keinen Kinderwunsch erfüllen können, kämpfen mit Schamgefühlen gegenüber ihrem Körper. Es ist wichtig, ihnen zu vermitteln, dass ihr Körper nicht „defekt“ ist und dass sie keine Schuld tragen. Gilt natürlich auch für Männer.

Die Unfähigkeit, Kinder zu bekommen, kann viele verschiedene Gründe haben, von genetischen Faktoren über gesundheitliche Probleme bis hin zu unvorhergesehenen Umständen. Es ist wichtig, dass wir Frauen in solchen Situationen ermutigen, Mitgefühl mit sich selbst zu haben und sich nicht für etwas zu schämen, das außerhalb ihrer Kontrolle liegt. Eine Möglichkeit um eine Handlungsfähigkeit neben dem Gefühl von Kontrolllosigkeit zu erlangen kann vielleicht die folgende Adresse bieten (und ich füge gleich hinzu, ich bin auf diesem Gebiet keine Spezialistin): https://www.levy.health

Wie oft heißt es in dieser Gesellschaft, „wieso habt ihr denn noch keine Kinder“, „was stimmt denn bei dir nicht, dass du kein Kind hast“,… Und dann wird herumgedruckst, versucht irgendwie zu argumentieren, anstatt zu sagen: „doch, wir wollen Kinder und ich hatte gerade eine Fehlgeburt und mir geht es ganz beschissen….“ Dass über das Thema mal gesprochen wird und wie schwierig dieses Thema für Frauen und auch für Männer ist. Wer spricht denn offen über Fehlgeburten oder unerfüllter Kinderwunsch?

Und dann gibt es da noch die selbstbestimmte Kinderlosigkeit.

Die Entscheidung, kinderlos zu bleiben, sollte ebenfalls respektiert und anerkannt werden. Hier finde ich mich wieder. Wie oft bin ich gefragt worden und, wann ist es denn bei Dir endlich so weit. Dabei wusste ich sehr früh, dass ich in diesem Leben keine Kinder bekommen mag. Und was ich mir zu dieser Entscheidung alles anhören musste und was für Blicke und Energien ich dafür ernte ist unglaublich. Frauen haben das Recht, selbst über ihr Leben und ihre Familienplanung zu entscheiden. In unserer Gesellschaft gibt es jedoch immer noch Vorurteile und Erwartungen, dass Frauen nur durch das Gebären von Kindern ihre „Bestimmung“ erfüllen. Es ist an der Zeit, dass wir diese Vorstellungen überwinden und akzeptieren, dass es viele Möglichkeiten gibt, eine erfüllte und sinnvolle Lebensweise zu führen.

Und nein, ich habe auch keinen Hund als Kinderersatz. Ich habe Verantwortung für ein Wesen, eine Fellnase übernommen, dem ich Schutz, Liebe und Nahrung schulde. Mir dafür gute Muttertagswünsche zu senden empfinde ich als deplatziert. Es gibt Menschen, die fühlen das anders und sehe sich als Hundemamas oder Katzenmamas und auch an der Stelle darf das jeder für sich so halten, wie es für angemessen und richtig erscheint. 

Ebenso gibt es die Frauen, die sich selbst Vorwürfe machen, weil sie das Gefühl haben, der Mutterrolle nicht gerecht zu werden. 

Dabei dürfen sie sich bewusst machen, dass es keine perfekte Vorstellung davon gibt, wie eine Mutter sein sollte. Jede Frau hat ihre eigenen Stärken und Schwächen, und das ist völlig normal. Gut gemeint ist nicht immer gleich gut gemacht. Es ist wichtig, sich von unrealistischen Erwartungen und dem Druck zu lösen, eine perfekte Mutter sein zu müssen. 

Wir alle dürfen uns stattdessen zusammen darauf konzentrieren, eine liebevolle und unterstützende Umgebung für Kinder zu schaffen, in der sie sich geliebt, wertgeschätzt und unterstützt fühlen.

Früher gab es eine Grossfamilie, die sich um das Aufwachsen der Kinder kümmerte, in manchen indigenen Stämmen und auch alternativen Lebensformen ist es die ganze Gemeinschaft, die die Kinder begleitet.

Insgesamt müssen wir als Gesellschaft sensibler und einfühlsamer sein, wenn es um das Thema Mutterschaft und Kinderlosigkeit geht. Wir sollten Frauen ermutigen, über ihre Gefühle und Erfahrungen zu sprechen und ihnen Raum für ihre Emotionen geben, ohne Urteile zu fällen. 

Indem wir Mitgefühl und Verständnis zeigen, können wir Frauen dabei helfen, ihre eigene Wertschätzung und Akzeptanz zu finden, unabhängig von ihrer Rolle als Mutter oder ihrer Entscheidung, kinderlos zu bleiben.

Und natürlich danke ich allen Mamas uns Grossmamas für Ihre Taten und sage Danke für ihre bedingungslose Liebe, Hingabe und Unterstützung – und natürlich auch ganz besonders meiner Mama.

Um abschließend noch eine gute Yoga SOS-Übung in stressigen Situationen zu erwähnen:

Die tiefe Bauchatmung.

Sie hilft dabei, das parasympathische Nervensystem zu aktivieren, was zu Entspannung und Stressabbau führt. Du kannst diese Übung überall und zu jeder Zeit anwenden, wenn du Stress empfindest oder dich überwältigt fühlst. Es ist eine einfache und effektive Methode, um schnell zur Ruhe zu kommen und den Geist zu beruhigen:

· Setze Dich bequem auf eine Yoga-Matte oder einen Stuhl. Stelle sicher, dass Dein Rücken gerade ist und Deine Schultern entspannt sind.

·  Lege eine Hand auf Deinen Bauch, direkt unterhalb des Nabels, und die andere Hand auf Dein Brustbein.

·  Schließe die Augen und atme langsam und tief durch die Nase ein. Spüre, wie sich Dein Bauch unter Deiner Hand wölbt. 

·  Und atme dann langsam durch den Mund laange aus. Spüre, wie sich dein Bauch unter deiner Hand senkt.

·  Wiederhole diesen Atemrhythmus mehrere Male, konzentriere dich voll und ganz auf den mühelosen, entspannten Atemfluss, die Bewegung Deiner Hände, vor allem die entspannte, laange Ausatmung mit der Du auch alle Gedanken abfließen lässt.