Kennst Du das, wenn das Leben Dir signalisiert: Mach mal Pause, schau nochmal genauer hin!?
Ich schon.
Aber ich wollte nicht hören.
Es gab da noch dies und jenes und welches zu tun und dann kamen da noch Situationen und Menschen hinzu, denen ich meinte mich nicht entziehen zu können oder die ich nicht so einfach verbannen wollte, obwohl ich spürte, es fühlte sich nicht stimmig an. Zack, war der Unfall passiert.

Wenn ich nicht auf meine Seele höre und auch die kleinen Warnsignale übergehe, dann spricht diese eben mit meinem Körper – nach dem Motto: „…hey auf mich hört sie nicht, lass dir was einfallen…“

Hat er getan und der Unfall war passiert.

 

Ja, so habe ich es geschafft ein wenig Kontrast in mein Leben zu ziehen und mir vor einigen Tagen das Wadenbein gebrochen. Ein feiner und zum Glück sauberer Bruch im unteren Wadenbein, aber gebrochen ist gebrochen. Eigentlich habe ich diesmal nichts wildes angestellt, war weder Trampolin springen noch Basketball spielen oder klettern, sondern einfach nur spazieren. Dabei bin ich bei einem kleinen Hüpfer (mehr war´s nicht) unglücklich aufgekommen. Geknackt hats und ich wusste, da ist was kaputt gegangen.

 

Wie Du Dir vielleicht vorstellen kannst, war ich erstmal wenig begeistert – also überhaupt nicht. Das ist nix für kleine “Vatta-Tierchen”, die gerne in Bewegung sind.

 

Aber ich glaube auch nicht daran, dass Unfälle oder Krankheiten uns einfach so überfallen.

 

Gesellschaftlich heißt es oftmals: „…da war man zur falschen Zeit am falschen Ort…“; oder so ähnlich… Manche Menschen mögen es so rational durchs Leben zu gehen, macht es leichter, nichts weiter hinterfragen zu müssen und Zusammenhänge erforschen zu wollen. Haken hinter und jut is.

 

Auch in der Hinsicht darf sich da jeder sein eigenes Urteil machen.

Für mich gibt es keine Zufälle. Unfälle und auch Krankheiten können uns eine ganze Menge darüber verraten, was gerade nicht in Harmonie in unserem Leben ist.

Und ich übernehme gerne selber die Verantwortung für das, was ich da so in mein Leben ziehe.

 

Je mehr ich in der Pause angekommen war, um so deutlicher hatte ich es verstanden:

 

Es ist Zeit für innere Einkehr!

 

Yoga kann helfen zu hinterfragen, welche Muster und Verhaltensweisen gewirkt haben und zu reflektieren welchen Stellenwert die Beschwerden wirklich haben sollten. Welchen Zusammenhang gibt es zwischen der betroffenen Körperregion und der vorhandenen Disharmonie?

 

Wir leben in einer Welt der Dualität, welch Illusion wäre es hier zu glauben, dass alles stets leicht, schön, erfolgreich und angenehm verliefe!? Für eine ganzheitliche Weiterentwicklung sind Erfahrungen unumgänglich. Und zu diesen Erfahrungen gehören die wunderbaren, zauberhaften, schönen Erfahrungen ebenso wie die anstrengenden und schmerzlichen. Ja, meist sind es sogar letztere, die uns reifen lassen.

 

Yoga als Werkzeug wirkt zweifelsfrei positiv auf der körperlichen Ebene.

Sicherlich gibt es bei Beeinträchtigungen Asanas, Körperhaltungen, die unter diesen Umständen nicht gehen.

In meinem Falle kann ich momentan, im März, Anfang April 2021, noch keine stehenden Positionen aufbauen, weil ich das eine Bein noch nicht belasten kann. Aber ich kann sitzend, liegend, sowohl in Bauch- als auch in Rückenlage, den ganzen Körper kräftigen, dehnen und entspannen.

Ob nur temporär bei akuten Krankheiten oder Unfällen oder längerfristig, vielleicht sogar dauerhaft in Folge einer chronischen Krankheit oder altersbedingt, es gibt zahlreiche Möglichkeiten und Hilfsmittel, mit denen die persönliche Yogapraxis gestaltet werden kann.

 

Auf der Ebene Yoga 4 mind, also auf der geistigen Ebene, der emotionalen und der energetischen hilft Entspannung und Meditation.

Es ist gut viel innere Stabilität aufzubauen. Das Prana im Körper (im yogischen die Lebensenergie) im Fluss zu halten und einen tiefen Glauben an die Weisheit des Körpers, an Gott, den Schöpfer, das kosmische Prinzip, die Weltenseele, die Quelle allen Seins ­– was eben passend für jeden einzelnen ist – zu entwickeln.

Yoga hilft gerade auch in schwierigsten Situationen, sich hinzugeben, loszulassen und zu vertrauen, dass alles, was ist und sein wird unserer vollständigen Reifung dienlich ist.

 

Und welchen Gedanken ich auch noch gerne teilen mag ist der, dass wir uns selber und gegenseitig in solchen Momenten gerne wünschen: werde schnell wieder gesund. Wenn ich aber am Gras ziehe, damit es schneller wächst, würde ich auch wissen, wie absurd das ist. Was hat es an der Stelle auf sich mit der Schnelligkeit?

 

Wünschen wir uns doch lieber eine gute Genesung und gehen davon aus, dass diese selber der Heilungsprozess ist und somit wertvoll und subjektiv ist. Ansonsten geht es wohl eher wieder darum schnell wieder zu funktionieren und das wäre am Thema vorbei und bedient nur wieder die gesellschaftliche Dysbalance.

 

Was es auch sein mag, was im Leben gerade Heilung bedarf, ich wünsche uns allen eine gute Genesung. Sobald das Innere in Harmonie, in Balance, in Ordnung ist, kommt es auch im Außen wieder dort an.

Ich habe gerade ganz viel Chance zum reifen und balancieren.

 

Namasté, wir sehen, hören und lesen uns, sobald wir uns sehen, hören und lesen.

Cathrin