Ich hatte mich 2022 entschlossen nach Indien zu kommen. Wer ein klares Ziel vor Augen hat, findet den passenden Weg dorthin – auch nach Indien ;-). Kennst Du die „SMART-Formel“?

Sie kann dabei helfen. Formuliere ein Leitziel, das konkret, positiv, umsetzbar und im Ergebnis überprüfbar ist. Zum Beispiel:

Spezifisch (Smart): Was genau möchtest Du erreichen?

In meinem Falle war es: Ich möchte dieses Jahr endlich nach Indien reisen und dort Yoga und Ayurveda praktizieren. Indien, das Land aus dem der Yoga kommt. 

Dieses Jahr wollte ich mir den Wunsch erfüllen und den Weg in diese große bunte interessante unbekannte Welt schaffen. 

Naja, so ganz unbekannt ist sie mir ja nicht, habe ich mich doch seit vielen Jahren mit einigen Betrachtungsweisen dieses Landes bereits vertraut gemacht. Das Vertrauen auf eine Reise die mir gefallen wird war aber noch nicht groß genug.

Einige Menschen in meinem Umfeld waren auch sehr überrascht als sie hörten, dass ich noch nicht da war. Das lag daran, dass es einerseits ein sehr großer Wunsch meinerseits war, der andererseits auch von einigen Befürchtungen begleitet war.

Messbar (sMart): Wie kannst Du messen, dass Du Dein Ziel erreicht hast?

Ich habe viel über Indien gehört und leider auch einiges, was mich als Frau hat davor zurückschrecken lassen mich auf diese Reise zu machen. Angst ist kein guter Begleiter. Zum Glück ist eines meiner Metaprogramme, wie wir im NLP sagen, internal. Bedeutet, dass ich von innen heraus motiviert bin und weniger von external beeinflussbar. Ich mache mir lieber selbst ein Bild als mich von den Meinungen anderer stark beeinflussen zu lassen.

Jeder erlebt die Dinge eben aus seiner Sicht und eher lasse ich es auf einen Versuch ankommen, traue mich und vertraue darauf, dass ich die passende Dosierung anziehe. Mein Gefühl hat mir gesagt, ich fühle mich innerlich bereit.

Attraktiv (smArt): Was motiviert Dich Dein Ziel zu erreichen?

Nach all den Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre war meine inneres Gefühl so groß, dass ich Anfang des Jahres gesagt habe, JETZT ist der einzige Moment, den ich habe, wer weiß schon, was da kommen wird. Ich möchte Indien erleben. Also habe ich Anfang 2022 diese Auszeit geplant und mich entschieden mit dem Süden Indiens zu starten. Yoga stand für mich natürlich auch dort ganz oben im Programm. 

Realistisch (smaRt): Ist Dein Ziel realistisch zu erreichen?

Indien stand auf meiner Löffelliste schon sehr lange. Falls Du Dich jetzt fragst, was eine Löffelliste ist!? Eine Liste auf der ich alles sammle, was ich getan haben mag, bevor ich den Löffel abgebe. Viele Länder durfte ich bereisen und ich habe diese Reisen gefeiert. 

2020 hat dann alles verändert. Auf einmal war vieles, was sonst realistisch war nicht mehr möglich, so auch das reisen. Doch 2022 war es das wieder und somit hat auch dies mein inneres Gefühl für „jetzt bin ich bereit und will das“ motiviert. Finanziell ist es auch möglich zu machen, also ja, es war realistisch zu erreichen, welch Freude.

Terminierbar (smarT): Bis wann möchtest Du Dein Ziel erreichen?

Ich wusste, wenn ich das in 2022 angehe, dann kann ich das nur in dieser Zeit, März bis April, machen. Aber es sah gut aus und die Vorfreude wuchs. 

Ziel erreicht?!

Doch dann hatte mich das C-Ding erwischt. Zum Glück hatte ich sämtliche Symptome innerhalb von 24 Stunden hinter mich gebracht, was mir auch gereicht hat, so schnell wie es bergab ging hat sich mein Körper, dankbar ich bin, auch wieder bergauf bewegt. Aber ich musste ja wieder negativ sein. Der erste PCR-Test, den ich 10 Tage später gemacht habe war noch positiv. Da waren es noch drei Tage bis zum Flug und ich wurde langsam nervös, so kurz vorm Ziel und dann das jetzt!? Der zweite Test war dann endlich negativ, so dass es mir zum passenden Zeitpunkt möglich war und Wirklichkeit werden durfte. Wie SMART <3

Und Du wirst lachen, im Hinblick auf die passende Dosierung in mein Leben zu ziehen, bin ich in Cochin auf dem internationalen Flughafen in Kerala gelandet und war beim verlassen des Flughafengebäudes bereits erstaunt darüber, dass doch gar nicht so viel los war: es wurde gestreikt.

Durch den Streik waren alle Ladengeschäfte geschlossen und die meisten Menschen Zuhause, wie ich auf meinem Weg erfahren habe. Es ging darum sich für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft einzusetzen.

Auf der etwa 90-minütigen Fahrt nach Thrissur konnte ich mehrere demonstrierende Menschenansammlungen beobachten. Interessanter weise konnte ich bei diesen Pulks sehen, wie vorne, zur Straße hin ein Sprecher über ein Mikro seine Meinung laut kundgab, während die Zuhörerschaft, Gleichgesinnte hinter ihm, meist auf Stühlen sitzend, zuhörten. Es wurde zur Straße hin gesprochen auf der die Autos und Mopeds unterwegs waren. Auf mich machte es den Eindruck, dass weniger für die Zuhörerschaft gesprochen wurde, sondern diese eher wie eine den Rücken stärkende Kraft hinter dem Redner stand.

Da dieser Teil sehr christlich ausgerichtet ist, waren es weniger die mir aus dem Yoga bekannten Gottheiten des Hinduismus, die ich in Form von großen Statuen auf meinen Wegen getroffen habe, sondern eher das Jesuskreuz und die Marien an den Straßenrändern. Aber oftmals bunter, größer und leuchtender als vielerorts in Deutschland. Natürlich habe ich in den Tempeln auch die Gottheiten gesehen. Ebenso habe ich Moscheen gesehen.

Nachdem ich mehrmals das Symbol des Kommunismus, Hammer und Sichel, sah habe und mich mit einigen Menschen austauschen konnte, habe ich gelernt, dass die kommunistische Regierung während der Coronapandemie die Bevölkerung mit den Grundnahrungsmitteln u.a. Reis versorgt hat. Ich war auf Armut eingestellt, die es auch gibt und hätte gedacht, dass es pandemiebedingt noch mehr geworden sei. Aber eben nicht in dem Umfang wie anderswo in Indien. 

Auf einem der vielen Tempelfeste bin ich gewesen und habe das Gefühl gewonnen, das man versteht die Feste zu feiern, wie sie fallen. Gerne in Begleitung von viel und extrem lautem Feuerwerk. Die Tempelelefanten sind während dieser Prozedur so ruhig und entspannt geblieben. Sie werden verehrt und ich habe mir sagen lassen, dass es ihnen richtig gut geht. Für mich ist es stets eine Herausforderung Tiere in Gefangenschaft und in Ketten gelegt sehen zu müssen. Aber ja, es gehört zu der Tradition und steht mir nicht zu darüber ein Urteil zu fällen. Ich kann sagen, so viel Aufmerksamkeit, wie diesen Elefanten zuteil wird, bekommt manch Mensch nicht zugesprochen. Sie werden gewaschen und geschrubbt und genießen ein großes Ansehen in der Gesellschaft.

Während der Parade, bei der fünf Elefanten mitgelaufen sind wurde auch viel geknallt und die Musik war laut. Der Rhythmus hätte mich unter anderen Umständen auch zum tanzen bewegt. Mir war aber aufgefallen, dass ich nur Männer gesehen habe, die sowohl bei der Parade mitlaufend, als auch am Straßenrand getanzt haben. Als Europäerin habe ich sowieso schon viele neugierige Blicke bekommen und es lag mir fern aus der „Reihe zu tanzen“. Umso erfreuter war ich, als ich eine Gruppe der Parade beobachten konnte, in der etwa zwanzig Frauen in allen Altersklassen mitgelaufen sind, die auch getanzt haben. Die waren so gut und wild, das Michael Jackson sich vor Neid im Grab hätte umdrehen können. Umringt wurden sie von einigen jungen Männern, die „ihre Frauen“ beschützten und einem älteren Mann, der offensichtlich alkoholisiert war zu verstehen gaben, er möge doch aufhören die Frauen zu belästigen. Es war interessant und hat meinen Eindruck bestärkt, dass es noch nicht gang und gebe war, einfach so als Frau mitzumachen. Umso schöner war es zu sehen, dass auch dahingehend Veränderung in der Luft liegt.

Es ist schwer zu verstehen, dass an den Strassenrändern Richtung Cochin riesengroße Werbeplakate für Dessous Frauen in Unterwäsche bekleidet zeigen, aber eine Frau in Badesachen am Strand so ein Aufsehen erregen kann. 

Und dann habe ich etwas erfahren, was in meinem Verständnis von Yoga so vollkommen fremd war, nämlich, dass es in Indien Yoga-Wettbewerbe gibt. Ich wurde sogar von dem amtierenden zweitplatzierten Gewinner in Einzelstunden unterrichtet. Wobei ich dankbar war, für mein Wissen um die anatomischen Zusammenhänge und wie ich mir aus der Svastha Yogatherapie beim praktizieren Gutes tue oder besser entsprechend anpasse. Das hat es mir leicht gemacht mich nicht zu sehr von außen beeinflussen zu lassen. Ich weiß, dass ich vieles umsetzen kann und weiß auch, dass mir nicht alles gut tut, was ich kann und es besser ist bei mir zu bleiben. 

Auch die ayurvedische Küche habe ich sehr genossen und wieder mehr zum Ayurveda, der Schwesterndisziplin des Yogas gelernt.

Ich bin sehr dankbar, dass ich auch das in 2022 erleben durfte.

Jetzt kommt 2023 und darauf freue ich mich sehr! 

Auch da gibt es einiges mit der SMART-Formel zu erreichen.

Und Du? Wie sieht es bei Dir aus? Was hast Du Dir für 2023 vorgenommen?